Statement zur aktuell unbesetzten Position der Hochschulrektor*in

Statement zum Umgang mit Studierenden und deren Vertreter*innen von Hochschule und Stiftung infolge der Vakanz des Rektorats seit dem 01.10.2024

Wir, die studentischen Vertreter*innen im Hochschulsenat und der AStA, wenden uns an Sie und euch aufgrund der aktuellen Situation in der Hochschule, die maßgeblich aufgrund der Nicht-Wiederwahl von Prof. Dr. Kathrin Hahn als Rektorin entstand. Die Stelle der* Rektor*in ist infolgedessen seit dem 01.10.2024 vakant. 

Die aktuellen Vorgänge hinsichtlich des unbesetzten Rektorats und Prorektorats ab dem 01.10.2024 sind entscheidend für die Zukunft der Hochschule. Wir sehen bei diesen Themen die Hochschulleitung in der Verantwortung, die Studierendenschaft über die Situation zu informieren, da sie über die regulären Aufgaben der Informationsweitergabe der studentischen Vertreter*innen hinausgeht. Gremienmitglieder und AStA sind keine verlängerten Sprachrohre anderer, in diesem Falle der Hochschul- und Stiftungsleitung. Die intransparente Kommunikation sowie der generell nicht vorhandene Informationsfluss gegenüber der Statusgruppe der Studierenden ist somit nicht hinnehmbar.

Seit dem 19.06.2024 hat sich der Austausch zwischen Hochschulleitung und Studierenden stark verschlechtert. Dies bedauern wir. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass eine gelingende Zusammenarbeit nicht nur möglich ist, sondern auch einen positiven Effekt auf die Hochschule als Lebensort für Studierende hat. Wir wünschen uns wieder eine gute Zusammenarbeit, sowie eine Einbindung und Unterstützung bei Veranstaltungen für Studierende wie beispielsweise den Einführungstagen.

Wir sind gerne in der Hochschulpolitik aktiv. In der letzten Zeit wurde jedoch deutlich, dass unsere ehrenamtliche politische Arbeit nicht angemessen wertgeschätzt wird. Im Hochschulsenat gibt es keine Transparenz über vergangene, nicht hochschulöffentliche Diskussionen. Daher fehlt eine ausreichende Grundlage für eine fundierte Teilnahme und Mitarbeit. Studentische Mitglieder werden innerhalb der Gremien für Zwecke instrumentalisiert und im Nachgang als dumm und verantwortungslos dargestellt. Ein weiterer Punkt, durch den die hochschulpolitische Arbeit für uns erschwert wird, ist die passiv-aggressive Grundstimmung im Hochschulsenat. Diese spiegelt die kaputten sozialen Strukturen innerhalb der Hochschule wider. Solange kein offener Diskurs gelingt, ist auch eine konstruktive Zusammenarbeit zum Scheitern verurteilt.
Zusätzlich wird von mehreren Seiten der Eindruck erweckt, dass wir die Schuld an der aktuellen Situation hätten. Dies weisen wir vehement von uns. Die aktuelle Situation der Hochschule ist das Ergebnis verschiedener Faktoren, die zeitlich teilweise vor Immatrikulation der jetzigen Studierenden liegen.

Aufgrund dieser Missstände sehen wir uns gezwungen aktiv zu werden. Wir fordern:

  1. Einen besseren Informationsfluss seitens der Hochschulleitung an die Studierenden bei Themen, die die Zukunft der Hochschule betreffen
  2. Transparenz in der Kommunikation mit Studierenden
  3. Eine angemessene Wertschätzung der hochschulpolitischen Arbeit von Studierenden
  4. Wenn Studierende zusätzliche Positionen in Gremien übernehmen sollen, hat eine fehlerfreie und vollständige Aufklärung über die damit verbundenen Aufgaben zu erfolgen
  5. Eine auch in der Praxis umgesetzte Anerkennung der Studierenden als vollwertige Mitglieder der Hochschule entgegen einer Reduzierung auf Kund*innen
  6. Eine hochschulöffentliche Positionierung der Dozierenden zur aktuellen Situation
  7. Die Umsetzung von demokratischen Prozessen an der Hochschule. Dies beinhaltet die Aufstellung von mehreren Kandidat*innen bei Wahlen und die Achtung der demokratisch legitimierten Hochschulgremien

Wir halten die genannten Punkte für unabdingbar, um die Zukunft unserer Hochschule überhaupt gestalten zu können. Hierzu gehört auch, den Umgang, die Zusammenarbeit, Entscheidungen und Strukturen als professionsbezogene Hochschule (und Stiftung) der Sozialen Arbeit so offen, partizipativ und transparent wie möglich zu machen – auch für Studierende.

Die kritische Betrachtung von Staat, „System“, Arbeitsweisen und -ansätzen gehört seit jeher zu Lehre und Forschung der Ev. Hochschule. Sollten es nicht gelingen, die genannten Punkte auch in Hochschul- und Stiftungsstrukturen zu integrieren, verlieren unserer Auffassung nach sowohl die Hochschule als auch das Rauhe Haus Vertrauen und Glaubwürdigkeit, von -eigentlich- engagierten Menschen, die ihre ehrenamtliche Tätigkeit schnell resigniert wieder aufgeben, mal ganz abgesehen.

Wir erwarten, dass der nächste Schritt in eine solche Richtung aus der aktuellen Hochschulleitung kommt und auch Gremienvertreter*innen anderer Statusgruppen die studentischen Mitglieder und den AStA über relevante Entwicklungen proaktiver informieren. 

Selbstverständlich stehen wir für Rückfragen und andere Kontaktanfragen gerne zur Verfügung.

Die studentischen Mitglieder des Hochschulsenates

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA)

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